Es ist unfair – sagt die Wut.
Es ist Verlust – sagt die Trauer.
Es ist nichts mehr wie es war – sagt der Schmerz.
Halte mich nicht fest – sagt der Auferstandene.
Es ist purer Unsinn – sagt die Enttäuschung.
Es ist unvorstellbar – sagt die Erfahrung.
Es ist der Anfang vom Ende – sagt die Sorge.
Seht her, ich schaffe Neues – sagt der Herr.
Es ist aussichtslos – sagt die Lethargie.
Es ist zu mühsam – sagt die Erschöpfung.
Es ist zu spät – sagt die Resignation.
Steh auf und iss – sagt der Engel.
Es ist unberechenbar – sagt die Kontrolle.
Es ist bedrohlich – sagt die Angst.
Es ist viel zu groß – sagt die Ohnmacht.
Ich bin bei euch alle Tage – sagt Jesus Christus
Abschied
(angelehnt an ein Gebet von Friederike Erichsen-Wendt)
Wir haben Zufluchtsorte vor Sorgen, die wir nicht mehr kennen.
Die Kleider unserer Kirche sind uns zu groß geworden, Gott.
Wir haben sie kleiner genäht, verliehen und erkennen sie kaum wieder.
Wir träumen vom Trendsetting und können uns nicht mit Second Hand abfinden.
Kyrie eleison.
Aber wir sind hier. Kaum eine*r weiß, was sein wird.
Wir sind solidarisch ratlos und scheuen Entscheidungen.
Wir werden es gewesen sein, die Kathedralen einrissen und jede Frage neu lernen mussten.
Nicht aus Einsicht, sondern weil es die Zeit gebot.
Sieh uns an, Gott.
Du hast Fäden Deiner Geschichte in die Welt gewoben, –
und deinen roten Faden den Menschen in den Weg gelegt.
Du hast dich selbst als Mensch in diese Welt gefädelt
und deine Botschaft wie ein buntes Muster in sie hineingewebt.
Damals, – und es wäre so leicht sich zu wünschen, dies geschähe heute wieder.
Aber so viele Fäden scheinen wie abgerissen zu sein und hängen verloren im Nirgendwo.
Gib uns nicht auf, mit all diesen losen Enden.
Gib uns nicht auf, inmitten einer Welt, die wir einst zu verstehen glaubten.
Wir wussten, wo rechts und links ist, Ost und West, reich und arm.
Diese Orientierung ist uns verloren gegangen.
Und Kirchtürme, Jugendzentren und Gemeindehäuser werden bei diesem Verloren-Gehen folgen.
Sei Du dort, wohin wir fliehen.
Mit den Sorgen um das, was ist. Mit den Ideen für das, was sein könnte.
Abgerissene Fäden, verwoben in die Worte des Anfangs.
In deine Zusage: Ich habe Dich bei Deinem Namen gerufen, Du bist mein.
Daran glaube ich.
Amen.
