„Russland und die Ukraine führen echte Friedensgespräche“ – „Nahostkonflikt zwischen Israel und der Hamas von beiden Seiten spontan beendet“ – „Katholische Kirche investiert 80 Prozent ihres Vermögens in die weltweite erneuerbare Energiegewinnung“ – „Klimaforscher bestätigen einen signifikanten Rückgang der globalen Erderwärmung“ – „In Deutschland gibt es wieder genügend Fach- und Pflegekräfte“ – „Weltweit ist die Zahl der Entwicklungsländer um 60 Prozent gesunken“ …
So oder so ähnlich könnten Nachrichten aussehen, über die wir uns alle freuen würden und die wir sehnsüchtig erwarten. Das wären wirklich frohe Botschaften, Botschaften der Erleichterung, der Hoffnung und des Aufatmens.
Leider ist es nicht so. Im Gegenteil: Die Medien überschütten uns tagtäglich mit schlechten Nachrichten und man hat den Eindruck, dass die weltweiten Katastrophen und Krisen immer schneller und gravierender auf uns einbrechen.
Wann haben Sie die letzte gute Nachricht empfangen? – Müssen Sie da lange überlegen oder wissen Sie sofort ein passendes Beispiel?
Der heilige Markus, dessen Fest wir in diesem Monat am 25. April feiern, ist jemand, der den Menschen eine frohe Botschaft hinterlassen hat. Er war einer der vier Evangelisten und hat in sehr anschaulicher Weise Jesu Leben von der Taufe bis zur Auferstehung beschrieben.
Ob Markus Jesus zu Lebzeiten gekannt hat, lässt sich nicht eindeutig belegen. Aber es ist sehr wahrscheinlich, dass er nicht zu dessen direkten Jüngern gehörte. Er wurde als Johannes Markus in Jerusalem geboren. Der Überlieferung nach fand im Haus seiner Mutter das letzte Abendmahl statt und dort versammelte sich nach Jesu Tod auch die erste jerusalemer Urgemeinde.
Markus wurde ein Schüler der heiligen Apostel Petrus und Paulus und unternahm mit ihnen einige Missionsreisen. Später verkündete und bezeugte er selbst den christlichen Glauben in Ägypten und Alexandrien. Um das Jahr 68 n.Chr. starb er in Alexandrien den Märtyrertod.
Was Markus von Petrus über das Leben und Wirken Jesu gehört hatte, schrieb er auf. Seine Niederschriften finden wir im heutigen Markus-Evangelium, das zwischen 50 und 60 n.Chr. entstand und damit das älteste der vier Evangelien ist. Weder erreicht es die theologische Tiefe des Johannes-Evangeliums, noch kann es mit derart vielen Einzelheiten aus dem Leben Jesu aufwarten wie das Matthäus- oder Lukas-Evangelium. Mit nur 16 Kapiteln ist es sogar das mit Abstand kürzeste Zeugnis unter den Evangelien. Und doch braucht es sich in seiner Schlichtheit nicht zu verstecken. Denn in beeindruckender Weise spricht es mit den Wunder- und Heilungserzählungen vom Anbrechen des Reiches Gottes.
Markus war nicht nur der Erste, der das Leben Jesu aufgeschrieben hat, er war auch der Erste, der das Aufgeschriebene „Evangelium“ (= Frohe Botschaft) nannte. Im ersten Satz seines Werkes schreibt er wie in einer Überschrift: Dies ist der Anfang des Evangeliums von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Er nennt also seine Überlieferung „Evangelium“ – Frohe Botschaft. Und genauso beeindruckend sind die letzten Verse am Ende seines Evangeliums. Dort schreibt er nieder, was Jesus am Ende seinen Jüngern aufgetragen hat: Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!
Eine frohe Botschaft in die ganze Welt hineinzubringen, – das war die Passion des heiligen Markus. Er wollte, dass die guten Nachrichten von Trost und Heil, von Wundern und Liebe, die mit Jesu Leben greifbar geworden waren, bis in die letzten Winkel der Erde die Menschen erreichen sollte.
Schon lange leben die ersten Zeugen der Jesusbewegung nicht mehr. Aber die Zeugnisse haben wir noch vorliegen. Und eines davon ist das Markus-Evangelium. Es zeigt uns, dass es damals vor 2000 Jahren diesen Jesus wirklich gegeben hat. Und dass durch ihn Menschen ein Leben in Fülle gefunden haben.
Bei all den traurigen und entsetzlichen Nachrichten, die heute die Welt erschüttern, brauchen wir mehr denn je Botschafterinnen und Botschafter, die frohe Botschaften verkünden. Nicht nur in Worten, sondern vor allem durch Taten.
Das Evangelium des heiligen Markus könnte da eine gute Vorlage sein.
Bleiben Sie behütet!
Ihre Gisela Fritsche
Dekanatsreferentin