Die Vertretung der katholischen Engagierten in Verbänden und Gemeinden im Erzbistum Paderborn, das Diözesankomitee, lud in diesem Jahr zu ihrem Pfingstempfang in die Neue Schmiede nach Bielefeld ein. Mehr als 120 Gäste aus Gemeinden, Verbänden und Institutionen folgten der Einladung zur Diskussion und Begegnung.
Im Fokus: Zusammenhang von System katholische Kirche, sexualisierte Gewalt und Macht
Im besonderen Fokus des Abends stand der Synodale Weg der katholischen Kirche in Deutschland. Dieser hatte den Auftrag, strukturiert wichtige Reformen in der Kirche darzulegen. Sein Ursprung lag im Bekanntwerden des Ausmaßes sexualisierter Gewalt und ihrer Vertuschung durch Kleriker. Kai Christian Moritz, Mitglied des Betroffenenbeirats bei der Deutschen Bischofskonferenz, beleuchtete als Impulsgeber den Zusammenhang vom System katholischer Kirche, sexualisierter Gewalt und Macht.
Der Synodale Weg als Reformprozess habe, so Moritz, in der Kirche in Deutschland zwar einiges bewegt, aber über Handlungsempfehlungen für die einzelnen Bischöfe sowie Forderungen an den Vatikan sei er nicht hinausgegangen. Dies liege in der Machtarithmetik der katholischen Kirche begründet. Die Frage der Macht, deren Konzentration und Verteilung werde so beispielhaft deutlich – sie sei auch die zentrale Zukunftsfrage für die Kirche. Für Moritz gilt es, Macht zu teilen und die Verantwortung auf viele Schultern zu legen. Eine Rechenschaftspflicht für Leitende auf allen Ebenen sei dann eine Selbstverständlichkeit. Das Festhalten an traditionell-tradierten Strukturen hingegen sei oftmals angstbehaftet und eine Schwäche, die zu benennen sei. Kirche müsse – wolle sie einer pluralen Gesellschaft Bestand haben – sich als Angebot für freie und gleiche Menschen begreifen.
Betroffenen-Vertretung rief zur Erneuerung der Institution Kirche auf
Reinhold Harnisch als Vorstand und Sprecher der Betroffenen-Vertretung im Erzbistum Paderborn teilte diese Einschätzung in der Podiumsdiskussion und verwies darauf, dass sich die Kirche als Institution – wie jedes Unternehmen auch – erneuern müsse. Ein gutes Beispiel sei die Aufarbeitungs- und Interventionsarbeit im Erzbistum. Hier gebe es eine gute Kommunikation zwischen dem Generalvikariat und der Betroffenen-Vertretung, deren Arbeit er auch vorstellte. Insbesondere erläuterte Harnisch den selbst gewählten Ansatz, sich als selbstständiger Verein zu organisieren. Somit arbeiten die Engagierten nicht nur ehrenamtlich, sondern auch unabhängig von Weisungen oder Vorgaben des Erzbistums.
Weitere Informationen zur Betroffenen-Vertretung sind auf deren Homepage abrufbar: https://www.betroffene-paderborn.de